Lange sah es in Spiel eins der Halbfinalserie für die Heilbronner Falken gut aus, doch das Team von Frank Petrozza brachte eine 4:1-Führung nach dem zweiten Drittel nicht ins Ziel und musste sich am Ende in der Verlängerung mit 5:6 geschlagen geben. 2.758 Zuschauer sahen ein dramatisches Spiel zweier offensivstarker Teams, die aber beide Abwehrschwächen zeigten und sich zu viele Strafzeiten leisteten. Das Duell der Special Teams entschieden die Scorpions an diesem Abend mit drei Überzahltoren und einem Shorthander klar für sich. Einen Grund zum Freuen gab’s für die Falken-Fans aber doch – in der ersten Drittelpause wurde die Vertragsverlängerung von Kapitän Freddy Cabana bekanntgegeben.
Von Beginn an war es wie erwartet eine enge Partie zweier starker Teams, von denen Hannover etwas besser ins Spiel fand und ein frühes Unterzahlspiel überstehen konnte. Doch den Gastgebern gehörte die erste gute Möglichkeit, als Anderson nach einem missglückten Wechsel der Gäste allein vor Scorpions-Goalie Reich stand, aber am Keeper scheiterte. Nachdem auch Hannover sein erstes Powerplay nicht nutzen konnte, brachte das dritte Überzahlspiel das 1:0 für die Falken. Zawatsky arbeitete erfolgreich vor dem Tor, Weyrauch staubte ab und traf zur Führung (12.). Nicht mal zwei Minuten später konnten die Unterländer nachlegen, ein abgefälschter Puck überraschte Reich im Tor der Gäste, Just traf nach Vorlage von Jentsch zum 2:0. Diese Führung hätte Heilbronn in einem weiteren Powerplay sogar ausbauen können, doch Zawatsky bekam in aussichtsreicher Position die Scheibe nicht unter Kontrolle. So kamen stattdessen die Niedersachsen zurück ins Spiel. Erst scheiterte Klöpper bei einem Konter noch frei stehend an Berger, doch wenig später kam Aquin frei zum Schuss und verkürzte auf 2:1 (19.).
Im Mitteldrittel hatten die Gastgeber die Angreifer der Gäste dann wieder besser im Griff und stellten ihrerseits die Offensivqualitäten unter Beweis. Eine starke Einzelaktion sorgte nach 25 Minuten für das 3:1, als Skvorcovs mit der Scheibe ins gegnerische Drittel marschierte und mit einem platzierten Schuss Reich bezwingen konnte. Die Unterländer blieben nun am Drücker und schnürten die Scorpions im Powerplay lange im eigenen Drittel ein. Als Hannover wieder komplett war, bediente Schiller per Diagonalpass Jentsch, der aus spitzem Winkel direkt abzog und den Puck zum 4:1 in die Maschen hämmerte. Die Gäste leisteten sich eine weitere Strafe, die die Falken aber nicht nutzen konnten. Auf der Gegenseite ließ Heilbronn kaum klare Möglichkeiten der Scorpions zu, auch wenn es in Unterzahl das ein oder andere Mal etwas brenzlig wurde.
Zu Beginn des Schlussabschnitts hätte Anderson im Powerplay den Scorpions vielleicht frühzeitig den Stachel ziehen können, verzog aber. Stattdessen drehten die Niedersachsen nun richtig auf und kamen durch eine Co-Produktion von ehemaligen Falken in Überzahl zum 4:2. Kirsch bediente Eberhardt, dessen Schuss Berger nicht parieren konnte. Auch in Unterzahl spielten die Gäste nun nach vorne und wurden eine Minute später belohnt, Cameron traf nach Doppelpass mit Aquin zum Anschlusstreffer (48.). Beinahe hätten die Scorpions bei einem Pfostenschuss von McPherson wenig später ausgeglichen, bevor auf der Gegenseite Jentsch im Slot frei zum Schuss kam und die Falken zum Jubeln brachte. Doch auch das 5:3 nach 53 Minuten war keineswegs die Vorentscheidung, denn Hannover warf weiterhin alles nach vorne und kam schon wenig später durch Götz erneut zum Anschlusstreffer. In der Schlussminute wurde der Druck der Gäste in Überzahl zu groß, mit Justin Kirsch traf der dritte Ex-Falke 34 Sekunden vor dem Ende zum 5:5-Ausgleich.
In der Overtime hatten die Niedersachsen weiterhin mehr vom Spiel, doch die Falken hielten gut dagegen, bis eine Strafe gegen Supis für die Entscheidung sorgte. Heilbronn ließ sich in Unterzahl auskontern, Knackstedt traf in der 69. Minute zum Siegtreffer der Gäste.