Mit der Dienstagspartie gegen die Lausitzer Füchse beginnt für die Heilbronner Falken ein einmaliger Marathon an Nachholpartien aufgrund der diversen Spielausfälle durch eigene Quarantäne oder eine solche der gegnerischen Teams. Da die Falken ligaweit am stärksten von den Verschiebungen betroffen sind, ist diese Partie nur der Auftakt in einen Spielrhythmus wie in den Playoffs bis zum Ende der Hauptrunde. Die Füchse, das Team von Trainer Corey Neilson, rangieren derzeit im Tabellenmittelfeld, haben aber auch schon ein paar Partien mehr bestritten als die Heilbronner Falken. Mit den Füchsen lieferten sich die Unterländer in der Vergangenheit immer packende Vergleiche. So konnten die Falken in der abgelaufenen Spielzeit durch einen Heimsieg am vorletzten Wochenende die Weichen Richtung Playoff-Heimrecht stellen, ehe man mit dem Sieg am letzten Spieltag dieses klar machen konnte. Leider fanden die Playoffs aufgrund der Pandemie nicht statt. Für Aufsehen sorgten die Füchse zuletzt mit dem 6:0-Heimsieg zu Hause am Tag vor Silvester gegen die Bietigheim Steelers und einen 5:3-Erfolg am Dienstag in Ravensburg. Die Falken werden in dieser Partie also alles abrufen müssen, um zu bestehen.

Im Tor setzt man auf den starken US-Amerikaner Mac Carruth, der sich als Leistungsträger bei den Füchsen schon letzte Saison etabliert hat und seine Kontingentstelle mehr als wert ist. Er ist die klare Nummer eins der Lausitzer. Aber auch Back-up-Goalie und Förderlizenzspieler Tobias Ancicka kam in dieser Spielzeit bereits zu seinen Einsätzen und hat sein enormes Potenzial schon unter Beweis stellen können. Der Sohn des einstigen Falkenspielers und späteren Nationalspielers Martin Ancicka feierte seine Profidebüt vor fast einem Jahr bei einem Heimspiel gegen die Falken. Sollte Ancicka von seinem Stammverein den Eisbären Berlin angefordert werden, stünden mit Eric Steffen und Nils Velm noch zwei weitere Torhüter parat.

Die Defensive der Füchse wurde im Vergleich zur Vorsaison nur punktuell verändert, dafür aber auf den wichtigen Positionen. Durch die Abgänge von Oliver Granz und vor allem Joel Keussen musste qualitativer Ersatz in die Lausitz geholt werden. Diese fand man in Form des Kanadiers Nick Ross, der als exzellenter Offensivverteidiger sehr wichtig für das Spiel nach vorne ist. Ebenfalls neu ist Nick Walters, der im Gegenzug zu den beiden oben genannten Abgängen aus Kassel nach Weißwasser kam. Geblieben aus der letztjährigen Hintermannschaft sind Jakub Kania, Philip Kuschel, der zuletzt verletzte Ondrej Pozivil und Eric Mik, der wie der junge Korbinian Geibel ebenfalls mit einer Förderlizenz der Eisbären Berlin ausgestattet ist. Der letzte etatmäßige Verteidiger im Kader ist Moritz Raab, der aus Memmingen zu den Lausitzer Füchsen kam.

Im Angriff waren die Füchse letzte Saison noch britisch geprägt. Dies hat sich zu Saisonbeginn mit dem Abgang von Robert Farmer nun komplett geändert, nachdem der starke Mike Hammond bereits nach der Vorsaison die Füchse verlassen hatte. Für Farmer kam der Kanadier Jonathon Martin, dessen Punkteausbeute zuletzt besser wurde. Die letzte Kontingentstelle belegt der Kanadier Kale Kerbashian, der gegen Ende der Vorsaison noch zum Team stieß und aktuell zu den gefährlichsten Scorern der Mannschaft gehört. Bei den deutschen Stürmern hat man mit Nick Ross‘ Bruder Brad Ross sowie Rylan Schwartz zwei ehemalige Falkenakteure unter Vertrag, die den Falkenfans noch gut im Gedächtnis geblieben sein dürften. Gerade Schwartz empfahl sich mit einer starken ersten Saison in Deutschland umgehend für ein Engagement in der DEL. Nun hat ihn sein Weg zurück in die DEL2 geführt. Aber auch der Deutsch-Tscheche Thomas Andres und Feodor Boiarchinov gehören zu den Leistungsträgern in der Offensive und sind für die Füchse nur schwer zu ersetzen. Komplettiert wird der Sturm durch Bennet Roßmy, Fabian Dietz, Luis Rentsch, Lars Reuß, Stephane Döring, Tim Detig und Ludwig Nirschl.

Der Füchsekader hat damit vor allem in der Offensive einige Veränderungen durchlaufen, bei denen man abwarten muss, ob sie sich auszahlen. Dennoch ist auch so wieder eine Menge Klasse beim DDR-Rekordmeister auf dem Eis, so dass die Falken eine geschlossene Mannschaftsleistung brauchen, um einen gelungenen Start in den Nachholspielmarathon zu schaffen. Gelingt es, das eigene Leistungspotenzial abzurufen und geschlossen über die komplette Spielzeit aufzutreten, ist der Heimsieg auf jeden Fall möglich.

Foto: DEL2/Thomas Heide