Im sechsten Spiel der hart umkämpften Halbfinalserie zwischen den Heilbronner Falken und den Hannover Scorpions waren die Unterländer zu Gast in der ARS-ARENA. Spielbeginn war um 20 Uhr. Nach der Niederlage im letzten Heimspiel und dem damit verbundenen 2:3-Serienstand brauchten die Falken unbedingt einen Sieg, um sich die Option auf den Finaleinzug weiter offen zu halten. Trainer Frank Petrozza konnte dabei wieder auf Robin Just zurückgreifen, der nach seiner Sperre wieder mit von der Partie war.
In Mellendorf begann das Spiel mit viel Tempo – und Hannover setzte früh ein erstes Ausrufezeichen. Nach einem Querpass durch die Zone war Pascal Aquin in der sechsten Spielminute frei vor Patrick Berger und brachte die Scorpions eiskalt in Führung. Die Falken suchten sofort die Antwort: Erst prüfte Gunars Skvorcovs den gegnerischen Schlussmann, kurz darauf fälschte Frederik Cabana einen Schuss gefährlich an die Latte ab. Der verdiente Ausgleich ließ nicht lange auf sich warten. Nach starker Vorarbeit von Schiller und Cabana drückte Niklas Jentsch die Scheibe aus kurzer Distanz über die Linie. Die Falken wirkten nun stabiler, doch ein schneller Konter der Hausherren landete am Torgestänge – Glück für Heilbronn. Die Szene des Drittels folgte in Minute 17: Hon ließ beim Zone Entry seinen Gegenspieler sehenswert stehen und legte punktgenau für Luis Ludin auf, der Gensicke mit einem platzierten Schuss ins lange Eck überwand. Kurz vor Drittelende mussten die Unterländer in Unterzahl ran – Cabana saß wegen Ellenbogenchecks. Doch das Penalty Killing funktionierte stark und das gegen das wahrscheinlich gefährlichste Powerplay der Liga. Mit einer 1:2-Führung ging es in die erste Pause.
Im zweiten Drittel blieb es zunächst ruhig – beide Teams hielten sich in der Anfangsphase mit Großchancen zurück. Erst ein Doppelversuch von Weyrauch sorgte für Aufregung: Sein erster Schuss wurde geblockt, doch die Scheibe sprang direkt zu ihm zurück, sodass er frei aus dem Slot abschließen konnte. Die Mitte des Drittels gehörte dann klar den Falken. Über mehrere Minuten schnürten sie die Scorpions tief in ihre Zone ein – Hannover konnte sich teils nur noch per Icing befreien. Der Druck zahlte sich aus: Skvorcovs tankte sich mit voller Wucht vors Tor, die Scheibe blieb im Gewühl liegen und Luis Ludin stocherte sie über die Linie – 1:3 (33:10). Doch dann die kalte Dusche: Eine Unachtsamkeit im eigenen Drittel, zwei Scorpions standen plötzlich allein vor Berger, Kabitzky verkürzte nur Sekunden später auf 2:3 (33:56). Das Momentum kippte schlagartig. Nur eine halbe Minute später der Ausgleich – Wruck traf nach einem Fehlpass in der neutralen Zone zum 3:3 (34:29). In der Schlussphase drückte Hannover auf den Führungstreffer, doch der blieb trotz weiterer Chancen bis zur Sirene aus. Ein starkes Drittel der Unterländer, in dem sie über weite Strecken das Spiel kontrollierten und deutlich mehr aus ihrer Überlegenheit hätten machen können. Umso ärgerlicher, dass ein Moment der Unordnung das Spielgeschehen kippen ließ.
Der Schlussabschnitt begann ausgeglichen und blieb über weite Strecken arm an Höhepunkten – beide Teams neutralisierten sich, große Torchancen blieben aus. Erst eine Strafzeit gegen Mayer wegen hohen Stocks brachte die Scorpions in Überzahl, doch die Falken verteidigten erneut sehr konzentriert. Kurz darauf wanderte auch Hannover in die Kühlbox – Heinrich musste wegen Beinstellens raus. Doch auch dieses Powerplay der Falken blieb ohne zählbaren Erfolg. Als sich alles auf eine Verlängerung einzustellen schien, schlug Hannover eiskalt zu: Dylan Wruck setzte zum Bauerntrick an und traf zum 4:3 (52:43). In der Folge setzte Frank Petrozza alles auf eine Karte, nahm Berger für einen sechsten Feldspieler vom Eis. Doch der ersehnte Ausgleich wollte nicht mehr fallen. Ein bitteres Ende für die Falken, die hier ein gutes Auswärtsspiel abgeliefert hatten.
Am Ende fehlte den Falken das nötige Quäntchen Glück. Nach starker Phase im zweiten Drittel und insgesamt couragierter Leistung besiegelte ein später Gegentreffer das Aus in der Serie.
Foto: Christians / Hannover Scorpions